Digitalisierung – Revolution oder längst vorbei?

Drei Positionen zur Wahrheit der Digitalisierung

Erstens die „Whitepaper“-Lehre: Die Digitalisierung ist eine Flutwelle, die keinen Stein über dem anderen läßt —

eine industriell- soziale Revolution. Sie macht in vielen Bereichen menschliche Arbeit überflüssig und steigert die Produktivität der Wirtschaft ins Unermeßliche. Deshalb wird sie vor nichts halt machen. Selbst Manager und Ärzte werden durch Algorithmen ersetzt. Nichtdigitale Fähigkeiten werden durch die digitale Technologie bedingt und absorbiert. Und dieser Prozeß beschleunigt sich.

Zweitens die These der komplementären Verstärkung des Nichtdigitalen.

Sie stammt von David Autor, einem MITÖkonomen. Wenn eine bestimmte Fähigkeit digitalisiert wird — beispielsweise die Interpretation der Wetterbilder — dann wird der Job des Metereologen nicht abgeschafft, sondern gefragter und komplexer. Er wird zum Meteo-Entertainer und erklärt, wieso man noch nicht genau weiß, ob nächstens ein Sturm aufzieht. Ebenso läßt Blockchain die Intuition des erfahrenen Finanzberaters nicht verschwinden, sondern macht sie noch wichtiger. Die Digitalisierung stärkt die nichtdigitalisierbaren Fähigkeiten. Dadurch werden die nichtdigitalen Fähigkeiten uneinholbar.

Drittens die These, dass die Whitepaper-Prophezeiung ganz einfach falsch ist.

Nach Robert Gordon* ist die digitale Revolution längst vorbei. Leider haben das ihre Propheten, die sich einen Deut um Wirtschaftsgeschichte kümmern, nicht mitbekommen. Im Gegensatz zur Einführung des Personalcomputers, des e-Mail- Protokolls und automatisierter Fertigungsprozesse steigert beispielsweise die Erfindung des iphone die Produktivität der Unternehmen nicht, nur die Unterhaltungsmöglichkeiten der Konsumenten, wenn sie an einer Bushaltestelle warten. Die zukünftige Digitalisierung ist an ihrer Wertschöpfung zu messen, und diese wird nur noch marginal ausfallen. Seit 2000 verlangsamt sich die digitale Wertschöpfung.

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