Das schlechte Gefühl

E-Mail-Überwachung untergräbt das Vertrauen und die Kommunikation.

Selbst bei einer reglementierten Überwachung erzeugt die E-Mail-Überwachung unerwünschte Effekte.

Sie hebt den oben genannten Haftungsausschluss prinzipiell und grundlegend auf, verletzt die Vertraulichkeit und sollte niemals als gegenstandslos betrachtet werden. Wenn Unternehmen diese Ironie in Kauf nehmen, müssen sie mit Effekten rechnen.

Diese Effekte sind vor allem psychologischer Natur. Selbst wenn nur geschäftliche E-Mails überwacht werden und private E-Mails verschlüsselt sind, treten sie auf. Diese Effekte lassen sich auch nicht durch Vorschriften neutralisieren, die die Überwachung als korrekten und kontrollierten Prozess deklarieren.

Es handelt sich um Effekte, die aus dem Gefühl entstehen, beobachtet zu werden. Wenn ich das Gefühl habe, beobachtet zu werden, verspüre ich den Zwang, nichts zu tun, was dem Beobachter missfallen oder mich gegenüber ihm angreifbar machen könnte.

Das Gefühl, beobachtet zu werden, raubt mir Energie. Egal in welcher Hierarchieebene des Unternehmens ich mich befinde, ich weiß nicht nur nicht, was genau der Beobachter gerade beobachtet und was er dabei denkt, sondern ich weiß auch nicht, wie ich den Beobachter selbst beobachten könnte. Dadurch fließt meine Aufmerksamkeit aufgrund des Gefühls, beobachtet zu werden, in eine undurchschaubare Hintergrundwirklichkeit ab. Je mehr ich versuche, diese zu ignorieren, desto präsenter wird sie. Das Gefühl sorgt dafür, ohne mein Zutun. Wer glaubt, dieses Gefühl nicht zu kennen, sollte darauf achten, was mit ihm passiert, wenn er lesend im Zug sitzt und plötzlich bemerkt, dass er die ganze Zeit von jemand anderem beobachtet wurde.

Und nicht zuletzt: Das Gefühl, beobachtet zu werden, verärgert mich. E-Mails sind für meine täglichen Aufgaben unverzichtbar. Ich erhalte viele E-Mails und bin gezwungen, viele E-Mails zu schreiben. Sie werden unter Zeitdruck verfasst, im Bestreben nach Erfolg und im Netz der Machtspiele. Ich kann nicht akzeptieren, dass der Haftungsausschluss am Ende jeder E-Mail jederzeit von einem unsichtbaren Überwacher ignoriert werden kann.

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