Über Dissens zum besseren Konsens

Eine Gruppe von Geschäftsleuten trifft eine Vereinbarung per Handschlag.

Diskussion in der Strategiesitzung. Die Entscheidung fällt nach dem Mehrheitsprinzip. Was, wenn sie nicht eingehalten wird?

Diskussion in einer Strategiesitzung. Ein Teammitglied sieht grosse Risiken, alle anderen keine. Wie soll mit dem Dissens umgegangen werden? Der Vorsitzende lässt abstimmen. 10 zu 1 lautet das Ergebnis. Die Strategie wird verabschiedet. Das Gremium stellt später fest, dass getroffene Entscheidungen nicht von allen eingehalten werden. Was würde hier helfen?

Das Mehrheitsprinzip gilt als das demokratische Entscheidungsverfahren. Es hat den Vorteil, auch bei Dissens zu einem Entschluss zu gelangen. Allerdings hinterlässt es nicht nur Sieger, sondern auch Verlierer. In diesem Sinne polarisiert es eher, anstatt die Abweichler ins Boot zu holen. Zudem ist das Mehrheitsprinzip nicht mehr anwendbar, wenn sich das Gremium in zwei Parteien spaltet, dann ist nur Patt oder Vertagung möglich.

Das bedeutet: Zwar ist Dissens ein erster Schritt zu einer besseren Entscheidung, aber er kann mit dem Mehrheitsprinzip weder bewältigt noch verwertet werden.

Was tun? Anstelle des Mehrheitsprinzips kann eine Konsenskultur etabliert werden: Es wird davon ausgegangen, dass jede Meinung gleich viel wert ist, selbst wenn sie alleine steht. Denn die Konsenskultur gründet auf einem humanistischen Menschenbild. Jeder Mensch hat einen Wert, der nicht durch die Mehrzahl der anderen eingeschränkt werden kann.
Anstelle von Zustimmung oder Ablehnung werden in der Konsenskultur sogenannte „Konsensstufen“ abgefragt.

Bewährt haben sich sechs Sufen. Jeder Beteiligte gibt seine Konsensstufe an. Diese setzt ein bei «vorbehaltloser Zustimmung», geht über «leichte Bedenken»,  «Enthaltung» bis hin zum «Veto». Im eingangs erwähnten Strategiegremium wird sofort klar,

  • ob die Gegenstimme nur leichte Bedenken hat
  • oder «beiseite stehen» will, weil sie den Vorschlag nicht vertreten kann, aber ihn entgegennehmen und umsetzen wird
  • ob ein «Veto» vorliegt, das neue Diskussion verlangt.

Solche Konsensstufen bilden die Grundlage, um den Entscheidungsvorschlag soweit zu verfeinern, bis die Abstimmung einen akzeptablen Konsenslevel erreicht.

Eine Entscheidung über Konsensstufen zu finden, dauert zwar länger, als eine Entscheidung nach dem Mehrheitsprinzip einfach zu fällen, hält dafür aber besser. Damit empfiehlt sich die Konsensstufen-Methode vor allem für folgenschwere Entscheidungen und als erster Gradmesser, wieviel Zeit noch in eine Entscheidung investiert werden soll.
Ein visitenkartengrosser Spickzettel mit den Konsensstufen für jeden Mitarbeitenden des Teams und eine kurze Abfrage des Konsenslevels bei wichtigen Entscheiden führen rasch zu einer Etablierung einer Konsenskultur und zu nachhaltigeren Entscheiden, getroffen auf Augenhöhe. Oder ganz elegant das Konsenskultur-Kartenset von ABSOLUTUM dafür einsetzen.

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