Positive Zukunft: Weshalb der digitale Fatalismus falsch ist

Die lila Bleistifthervorhebung ist unvermeidlich

Zur digitalen Transformation kann man viel lesen. Jedes Whitepaper verkündet das digitale Zeitalter. Allerdings macht keines Lust auf die Zukunft. Abschreckend wirkt, wie einem digitalen Fatalismus gehuldigt wird: „Wer nicht digitalisiert, wird nicht überleben – unvermeidlich.“

Was ist von einer unvermeidlichen Zukunft zu halten? Man kann sie entweder apokalyptisch oder darwinistisch verstehen – als höheres Schicksal oder als blindes Naturgesetz. Beides behauptet, sie sei vorab festgelegt. Beides spottet dem Anspruch des freien Unternehmertums, die Zukunft nicht einfach zu erleiden, sondern bewusst zu gestalten. Denn die Frage kann nicht lauten: „Kommt das unerbittlich?“, sondern: „Was wollen wir wirklich?“

Wir wollen eine positive Zukunft. Deshalb ist die Idee der „corporate social responsibility“ für uns alle so überzeugend geworden. Jedes Unternehmen baut an unserer gemeinsamen Zukunft – um zugleich die eigene zu sichern. Wir nehmen es nicht mehr hin, dass zugunsten kurzfristiger Gewinnmaximierung diese Zukunft getrübt oder vergiftet wird.

Für die Digitalisierung heißt das: Jeder „digitale“ Business Case ist daraufhin zu prüfen, ob er uns in eine positive Zukunft führt – ob er „nachhaltig“ ist, ob er die Idee der „corporate social responsibility“ stärkt oder sie verrät, ob er Probleme löst oder solche erst schafft.

Jedes Whitepaper behält in einem Punkt unbedingt Recht: Digitalisierung diffundiert alles. Indessen, genau aus diesem Grund schafft sie eigene, tiefgehende Problemzonen. Ich nenne nur drei:

  • Big Data: Auflösung des fundamentalen Freiheitsprinzips des westlichen Liberalismus, des Rechts auf Privatsphäre.
  • Virtualität: Erosion der Eigentumsrechte, wenn in meiner digitalen Bibliothek nach einem Jahr gekaufte Bücher einfach verschwinden.
  • Hacking: Untragbare Risiken statt Sicherheit. Alles kann gehackt werden, nicht nur Girokonten, sondern auch Intensivstationen und selbstfahrende Autos.

Auf diese Problemzonen sollten die digitalen Business Cases Antworten suchen und sie uns nicht einfach als „unvermeidlich“ verkaufen.

Wir wollen eine positive Zukunft. Das geht nicht ohne harte Kriterien. Nur solche trennen zwischen positiv und negativ. Nicht alles, was machbar ist, führt uns in eine positive Zukunft. Deshalb ist gegenüber der Digitalisierung jeder Fatalismus falsch.

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