Ethisches Risiko: Eine Übersehene Kategorie im Risikomanagement 

Im Zentrum dieses Artikels steht das ‚Ethische Risiko‘ – eine eigene Kategorie von Risiken, die im traditionellen Risikomanagement oft übersehen wird. Es sind Risiken, die sich im Hinblick auf die Komplexität der Werte im Markt und in der Gesellschaft ergeben. Erfahren Sie mehr über den Zusammenhang mit dem übergreifenden Konzept des Wertemanagements auf Wertemanagement.

Das ethische Risiko bildet eine eigene Risikokategorie, welche im herkömmlichen Risikomanagement kategorial unberücksichtigt bleibt. Es handelt sich insofern um eine eigene Risikokategorie, als sie eng an den Wertbegriff und die Theorie ethischer Werte gebunden ist. Ethische Risiken sind deshalb alle Risiken, die sich im Hinblick auf die Wertekomplexität im Markt und in der Gesellschaft ergeben. Sie betreffen den Legitimitätsverlust unternehmerischer Handlungen gegenüber den Stakeholdern: Das Risiko besteht darin, daß das Geschäftsgebaren aus Sicht einer Anspruchsgruppe als verwerflich taxiert wird und das Unternehmen durch Boykott, Rufmord oder Buße im Markt sanktioniert wird. In diesem Sinne ist jede Realisierung eines ethischen Risikos monetär wirksam. Jeder Legitimitätsverlust schlägt in einer Erhöhung der Transaktionskosten zu Buche. Es ergeben sich gesteigerte Such-, Verhandlungs-, Kontroll- und Abwicklungskosten, beispielsweise durch Maximierung der internen Kontrollsysteme, durch staatliche Verbote, welche die Abschreibung von Investitionen nötig machen, durch geminderte Arbeitgeberattraktivität, durch Gerichtsprozesse und Haftungsklagen. Risikotreiber sind beispielsweise Wertewandel, unterschiedliche Werthaltungen der Stakeholder, disruptive Innovationen oder eine wertblinde Unternehmenskultur. Ethische Risiken müssen identifiziert und transformiert werden, beispielsweise durch die strategische Antizipation des Wertewandels und seiner Abbildung in den unternehmerischen Innovationen (neue Geschäftsmodelle und Technologien).