Der Ford Pinto war ein stilvoller Kleinwagen, bei dem bei Unfällen der Tank explodierte und viele Menschenleben kostete. Obwohl das Ford-Management den Konstruktionsfehler kannte, entschied es sich, nichts zu ändern. Die Überlegung bestand darin, dass die Kosten für Rückrufe und Modellkorrekturen höher sein sollten als die Kosten für Gerichtsverfahren und Entschädigungen bei Haftungsklagen.
Von den Details des Falls dürfen wir heute absehen. Viel interessanter ist das strategische Muster, das wir erkennen können. Eine Strategie verstehen wir als eine Weg-Ziel-Beschreibung. Das Ziel der Pinto-Strategie war es, die Produktionskosten niedrig zu halten, indem der Konstruktionsfehler nicht behoben wurde. Hat die Strategie funktioniert? Sie endete in einem Skandal.
Mit dieser kurzen Skizze des Falls haben wir bereits das Rezept für eine Pinto-Strategie gefunden. Man vergleicht die Kosten der Haftung mit den Kosten für die Entwicklung und Produktion eines fehlerfreien Modells. Dass dabei Kosten über Menschenleben gestellt wurden, spielt in der Rechnung keine Rolle.
Gemäß diesem Rezept können wir Pinto-Strategien als wertblind bezeichnen. Indem sie die Haftungskosten mit den Produktionskosten verrechnen und nichts weiter berücksichtigen, übersehen sie die Verletzung von Werten, die in Kauf genommen wird. Menschenleben haben einen Wert. In dieser Hinsicht sind Pinto-Strategien blind. Ihnen fehlt die Anerkennung des entscheidenden ethischen Risikos. In diesem Fall wurde das ethische Risiko übersehen, was zum „worst case“ führte. Die Kosten des Skandals wurden nicht berücksichtigt und das übersehene Risiko wurde vollständig realisiert. Ford musste die ausgelieferten Fahrzeuge zurückrufen.
Angesichts dieses skizzierten Musters wird es zu einer Selbstverständlichkeit, dass Pinto-Strategien unbedingt vermieden werden müssen. Die Frage, die sich stellt, ist jedoch: Warum werden sie dennoch nicht konsequent vermieden?
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