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Risiko ist für uns nicht gleich Risiko. Die Sichtweise schlägt auf die Bewertung durch. Dieses Problem können wir mit einer kurzen Frageliste entschärfen.

Risiko ist für uns nicht gleich Risiko. Wir betrachten Risiken in dreierlei Sinne:

1. In der Sicherheitssicht, indem wir fragen: Wie sicher ist es? ??? beispielsweise fragen wir nach statistischen Einschätzungen, wann die Datenbank zum ersten Mal gehackt wird. Der mögliche Schaden wird ausgeblendet.
2. In der Verlustsicht, indem wir fragen: Welcher Schaden ist es genau, der zu erwarten ist? Wir beschreiben in Zahlen und Beispielen, was passiert, wenn die Datenbank gehackt wird.
3. In der Entscheidungssicht, indem wir fragen: Wie sehr ist das Risiko von der eigenen Entscheidung abhängig? Oder handelt es sich um eine Gefahr, die auch ohne unsere Entscheidung unvermeidlich ist? Wir blenden Sicherheit und Schaden aus und blenden uns als Entscheider ein: Wo sind die Daten, wenn wir keine Datenbank bauen?

Was bei dieser Liste zu beachten ist: Die Sichtweise schlägt auf die Bewertung durch. Sichere Technologien werden für uns unheimlich, wenn wir uns den möglichen Schaden vergegenwärtigen ??? zerstörte Existenzen durch ein Datenleck wie versengte Haut durch ein Strahlenleck. Ebenso beginnen wir zu zögern, je mehr wir den möglichen Schaden durch die persönliche Risikoentscheidung verursacht sehen ??? ein Sprung vom Felsen im Abenteuerurlaub ist auch bei mathematischer Gleichverteilung von Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit subjektiv nicht dasselbe Risiko wie ein Ausrutscher auf dem Weg zur Arbeit, der über eine Baustelle führt.

Das Problem, das wir dabei übersehen: Wir neigen dazu, eine Risikosituation immer nur aus einer einzigen Perspektive zu bewerten. So werden neue Technologien vornehmlich aus Sicherheitssicht bewertet (“Unsere neuen Meiler sind besser als die in Fukushima”), militärische Bedrohungen eher aus Verlustsicht (“Der nächste Terroranschlag wird noch mehr Unschuldige töten und verstümmeln”) und individuell-persönliche Risiken eher aus Entscheidungssicht (“Den Sprung vom Felsen brauche ich nicht”). So wird man auch die Grenze zwischen tragbaren und untragbaren Risiken je nach Sichtweise unterschiedlich ziehen.

Das bedeutet, diese Grenze fällt dann mehr oder weniger zufällig aus. Deshalb sollte man sich immer vier Fragen stellen: Wie bewerte ich das Risiko 1. aus Sicherheitssicht, 2. aus Verlustsicht, 3. aus Entscheidungssicht. Und die vierte Frage: Wie bewerte ich es unter Einbezug aller drei Sichtweisen? Die Liste ist ein Vier-Punkte-Check, um untragbare Risiken besser zu erkennen.

 

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