???Zeige mir Dein Projekt und ich sage Dir, wer Du bist.??? Dieses Bonmot verdeutlicht, da?? es nicht mehr ausreicht, nur schöne Bekenntnisse zu den Unternehmenswerten zu veröffentlichen, sondern da?? das Unternehmen durch das gesellschaftliche Umfeld allein anhand seiner Handlungen beurteilt wird.
Die Produkte und Projekte sind es, welche im gesellschaftlichen Umfeld gewürdigt oder verurteilt werden. Für das Management wäre es entsprechend nützlich, über eine Check-Methodik zu verfügen, wie ein konkretes Projekt oder Produkt im gesellschaftlichen Umfeld bewertet wird, und ob es mit den Kernwerten des Unternehmens übereinstimmt und wie das gesamte Projekt- oder Produktportfolio sich in diesen beiden Hinsichten entwickelt. Ein solche Methodik liegt mit dem vom St. Galler Wirtschaftsethiker Peter Ulrich entworfenen und von ABSOLUTUM weiterentwickelten Werteprofil tatsächlich zur Hand. Die Idee dahinter: Die gesellschaftliche Bewertung des Geschäftsgebarens lä??t sich in inhaltlich definierten Spannungsfeldern zu Wertgegensätzen abbilden. Beispielsweise lä??t sich der Wert Nachhaltigkeit als in sich gegensätzliche Wertsetzung und Wertverwirklichung formulieren:
A: Wirtschaftlichen Erfolg setzen wir über nachhaltige Entwicklung, da jede Generationengerechtigkeit auch für die lebende Generation fair sein mu??.
versus
B: Nachhaltige Entwicklung setzen wir über wirtschaftlichen Erfolg, weil die zukünftige Generation nicht verhandeln kann.
Mit dieser Logik der Wertaufspaltung lä??t sich Wertekomplexität reduzieren: Das gesamte gesellschaftliche Wertgefüge fächert sich in einen Strau?? solcher Spannungsfelder auf. Zwischen diesen beiden Polen sind verschiedene Positionierungen möglich: von voll und ganz A über eher A zu eher B bis hin zu voll und ganz B. Das konkrete Wertgefüge des gesellschaftlichen Umfelds kann in solchen Abstufungen in den Spannungsfeldern erfa??t werden. Wenn sich das Unternehmen innerhalb solcher Spannungsfelder eindeutig positioniert (über seine Vision, seine Mission, seinen Code of Conduct usw.), entsteht sein Werteprofil. Mit diesem Werteprofil lassen sich nun Produkte und Projekte analysieren, indem diese ihrerseits in den Spannungsfeldern positioniert werden. Sofort wird augenfällig, wo ??bereinstimmungen und wo Abweichungen auftreten, das hei??t: ob die Kernwerte mit den Handlungen übereinstimmen. Das Werteprofil erschlie??t eine zusätzliche, vertiefte und neue Risikosicht in das Produkt-, Projekt- und Portfoliomanagement. Diese Sichtweise ermöglicht, Wertemanagement und Risikomanagement zu verbinden und so sto??ende und riskante Widersprüche zwischen Bekenntnis und Handlungen zu erkennen, und zwar vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Werthaltungen, die zu den Erfolgsbedingungen des Unternehmens zählen.