Der neuste Special Report der Beratungsfirma McKinsey (Women in the workplace) zeigt, dass insbesondere weibliche Führungskräfte, während der Covid19 Pandemie ihre Mitarbeitenden stärker unterstützen konnten, als dies männlichen Führungskräfte gelang. Gleichzeitig stellt die Untersuchung fest, dass Frauen weiterhin untervertreten sind als Führungskräfte (auf C-Level weiterhin knapp 25% Anteil).
Es gibt verschiedene Gründe, für diese Untervertretung. Einer davon soll hier beleuchtet werden. Dafür befragt man am besten weibliche Führungskräfte, welche es bis auf Vice-President-Level geschafft haben, was für sie ausschlaggebend war für ihren Aufstieg. Die Antwort ist ziemlich eindeutig: 67% der befragten Frauen auf VP-Level oder höher gaben an, dass eine angepasste Kommunikation mit Männern am meisten zu ihrem beruflichen Erfolg beigetragen hatte.
Eine angepasste Kommunikation mit Männern? Kann das sein? Ja, daran wird seit längerem geforscht. Seit den 1979er hat sich dafür auch der Begriff «Genderlect» etabliert. Eine Art Dialekt, der mit dem Geschlecht verbunden ist. Spezifisch für das Arbeitsumfeld wurde dies auch durch Deborah Tannen vertieft (1990). Die Entdeckung des kooperativen und kompetitiven Kommunikationsstils auch am Arbeitsplatz ist insbesondere Maltz & Borker (1982) zu verdanken. Darauf basiert der Kern des heute etablierten Diversity Ansatzes (auch Molstein & Miller 1993).
Die beiden unterschiedlichen Kommunikationssysteme existieren also. Was heisst das nun für Unternehmen?
Unternehmen können in der Schweiz fast nur durch Innovation Wettbewerbsvorteile erreichen. Innovation entsteht in Teams, indem verschiedenste Fähigkeiten und Sichtweisen mit einem gemeinsamen Ziel zusammengebracht werden. Diese «Diversität» in Teams ist notwendige Voraussetzung für Innovation und gleichzeitig auch unumgängliche Quelle für Missverständnisse und Konflikte. Insbesondere auch darum, weil unterschiedlich kommuniziert wird und Aussagen aus dem anderen «Dialekt» unterschiedlich verstanden werden.
Es ist für alle Mitarbeitenden und Chefs (Männer und Frauen) zentral, dass sie die beiden unterschiedlichen Kommunikationssysteme verstehen und auch lernen, in bestimmten Situationen, in einer für sie noch etwas «fremden» Sprache zu sprechen. Damit kommt der eigene Standpunkt einfacher beim Gegenüber an und es kann das ganze Potential des kreativen Teams genutzt werden.
Ein erster Schritt dazu ist, rauszufinden, zu welchem Kommunikationsstil man selber neigt. Dieser Fragebogen gibt einem einen ersten Anhaltspunkt.
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